Flößerei auf dem Floßgraben nun immaterielles Kulturerbe der UNESCO – Kritik an passiver Haltung im Rathaus Leuna

Veröffentlicht am 07.01.2015 in Lokal

Große Freude beim Förderverein Elsterfloßgraben: Ein länderübergreifendes Projekt „Flößerei“, zu dem auch der Floßgraben gehört, wurde in ein bundesweites Verzeichnis immateriellen Kulturerbes  aufgenommen und soll im März bei der UNESCO eingereicht werden. „Als nächster Schritt steht die Bewerbung um den Titel UNESCO-Weltkulturerbe an“, informiert Frank Thiel, Vorsitzender des Vereins. In Kötzschau und anderswo jedoch ist die Stimmung getrübt, weil die Stadt Leuna sich nicht beteiligen will.

 

Die Kultusminister der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung Monika Grütters bestätigten im Dezember eine von Experten vorgelegte Empfehlung aus 27 Projekten, darunter „Handwerk der Flößerei“. Dieses soll die Erinnerung an untergegangene alte Technik und Technologie wachhalten, die seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert durch den Transport riesiger Holzmengen eine herausragende wirtschaftliche Rolle gespielt haben. Auf dem Elsterfloßgraben z.B. bugsierten  Flößerknechte Scheitholz vor allem zur ehemaligen Saline Kötzschau.

 

Prüfstein für die Projekte war u.a. das aufgewendete bürgerschaftliche Engagement zur Bewahrung der alten Kulturformen. Deshalb sieht sich der Förderverein in seinem Ziel bestätigt, den Floßgraben langfristig als durchgehendes fließendes Gewässer und als größtes technisches Denkmal wiederherzustellen.

„Der Floßgraben ist ein bedrohter Wasserlauf geworden. Darum wird die SPD-Fraktion nicht nachlassen, die Stadt zu einer aktiven Haltung zu drängen, wenigstens dem Verein beizutreten, so wie es die Städte Zeitz, Weißenfels, Lützen, Bad Dürrenberg, weitere Kommunen und der Abwasserzweckverband Bad Dürrenberg bereits seit längerem getan haben.“, sagt Uwe Berthold, der Bürgermeisterkandidat der SPD Leuna.      

Der Elsterfloßgraben ist ein künstliches Fließgewässer, das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vom Kurfürstentum Sachsen angelegt wurde, um Brennholz aus dem Vogtland  vor allem zur Versorgung der Salinen Teuditz (heute zu Bad Dürrenberg) und Kötzschau - später auch für den Bedarf in der Stadt Leipzig- zu transportieren. Dazu wurde Wasser aus der Elster abgezweigt und über eine Länge von 78 km bei sehr geringem Höhenunterschied an seine Bestimmungsorte geführt.

Die dabei gelösten technischen Probleme (Vermessung, Linienführung, Brücken, Fluter, Gewölbe, Zuflüsse, Abschläge, Kreuzungen mit anderen Fließgewässern) machen ihn zu einem überregionalen  Sachzeugen der damaligen Ingenieurwissenschaft. Deshalb wurde er auch Anfang der 90-iger Jahre in die Denkmalliste Sachsen-Anhalt aufgenommen. Für die anliegenden Gemeinden stellt der Floßgraben auch nach der Einstellung des Flößer- und Salinenbetriebes  Mitte des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Stück Kulturlandschaft dar.

Heute ist der Floßgraben im oberen Teil trockenliegend, weil er im Burgenlandkreis  durch einen Braunkohlentagebau unterbrochen ist. Unterhalb des Tagebaus wird er mit Wasser aus dem Tagebau gespeist, tritt bei Rampitz in das Gemeindegebiet Leuna und fließt bei Schladebach abweichend von seiner ursprünglichen Führung in den Bach. Das Wasser von Bach und Floßgraben speist das sogenannte Staubecken Schladebach.

29.06.2025 19:14 Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren
Ja zur Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens Der einstimmige Beschluss auf dem SPD-Parteitag zur Prüfung eines AfD-Parteiverbots ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, sagt Dirk Wiese. „Die beschlossene Prüfung eines möglichen AfD-Parteiverbots ist richtig. Die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz ist ein schwerwiegender Vorgang – er muss Konsequenzen haben. Der Rechtsstaat darf… Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren weiterlesen

27.06.2025 19:16 Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes
Echter Interessenausgleich zwischen Wohnungsbau und Bahnflächen Der Bundestag hat gestern eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes beschlossen. Damit gibt es eine gute Grundlage, um einen echten Ausgleich zwischen dem Schutz von Eisenbahninfrastruktur und kommunalen Interessen, etwa für Wohnungsbau, zu schaffen. „Der rechtliche Rahmen sowohl für die Entwidmung und den Erhalt von Bahnflächen ist mit dem geänderten… Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes weiterlesen

26.06.2025 19:18 Dagmar Schmidt zum Mindestlohn
Die Mindestlohnkommission hat einstimmig entschieden – ein gutes Signal Der Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Die Kommission hat einstimmig entschieden – das zeigt, dass die Sozialpartnerschaft in Deutschland funktioniert, sagt Dagmar Schmidt. „Die Ergebnisse der Mindestlohnkommission sind ein Abbild der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns… Dagmar Schmidt zum Mindestlohn weiterlesen

Ein Service von websozis.info

Besucher:1006800
Heute:96
Online:1