Wolfgang Weise wird ab 1. Dezember neuer Ortsbürgermeister in Kötzschau. Die Mitglieder des Ortschaftsrates wählten unseren Genossen in einer öffentlichen Sitzung am 12. November einstimmig zu ihrem Vorsitzenden und Repräsentanten der Ortschaft Kötzschau. Dass sie ihr Votum ausdrücklich offen abgeben wollten und auf eine geheime Wahl verzichteten, zeigt, welch uneingeschränktes Vertrauen der Zweiundsechzigjährige unter den Kötzschauer Einwohnern genießt.
Und das ist auch kein Wunder. Aus einer angesehen alteingesessenen Schladebacher Familie stammend, kennt er die Verhältnisse um Kötzschau, Schladebach, Witzschersdorf, Rampitz und Thalschütz von Kindesbeinen an und erst recht, seit er 1994 in den damaligen Gemeinderat gewählt wurde. Danach lässt ihn die Kommunalpolitik nicht wieder los. Ohne Unterbrechung arbeitet er in diesem Gremium an der Gestaltung seiner Heimatgemeinde bis diese 2010 in der Stadt Leuna aufgeht. Doch Weise setzt sein ehrenamtliches Engagement fort, nun als gewähltes Ratsmitglied der neuen Stadt Leuna und im Ortschaftsrat. 1994 kommt der Sozialdemokrat auch in den Kreistag. Dort erwirbt er sich Anerkennung über Fraktionsgrenzen hinweg mit seinem überzeugenden Auftreten, das stets an der Sache, d.h. am Gemeinwohl orientiert ist. Parteipolitik um ihrer selbst willen ist nicht seine Sache. Er gilt als ausgleichende Persönlichkeit, wie sie für eine erfolgreiche Kommunalpolitik erforderlich ist. Als 13 Jahre später der Saalekreis entsteht, wählt ihn unsere Fraktion zu ihrem Vorsitzenden.
Fast sein gesamtes Berufsleben verbringt der Diplomingenieur (FH) für Mess - und Regelungstechnik im Leunawerk. 1990, in der schwierigen Zeit der Privatisierung des Kombinats, wählt ihn die Belegschaft in verschiedene hauptamtliche Funktionen von Arbeitnehmervertretungen. So führt er auch den Vorsitz im Betriebsrat der treuhandeigenen Leunawerke AG bis zu deren Liquidierung. In dieser Arbeit kommt er in Kontakt mit großen Persönlichkeiten des deutschen Einigungsprozesses. Weise ist maßgeblich beteiligt an der Gestaltung sozialverträglicher Lösungen bei den notwendigen Personalreduzierungen in Leuna Anfang der 90-er Jahre. Die trotz aller Bemühungen entstandenen schmerzlichen sozialen Folgen prägen seine politische Einstellung bis heute. Nach 15-jähriger Tätigkeit als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär bei der IGBCE geht Weise 2011 in den Ruhestand.
In seinen Dankesworten nach der Wahl versprach der künftige Ortsbürgermeister, seine ganze Kraft in die neue ehrenamtliche Arbeit einzubringen. Leicht sei ihm die Entscheidung zu der neuen Funktion nicht gefallen – immerhin ist Kötzschau mit seinen ungefähr 2000 Einwohnern keine kleine Ortschaft – aber die Arbeit reize ihn auch. Allerdings könne er aus Zeitgründen nicht mehr den Fraktionsvorsitz im Kreistag ausfüllen. Ein Wermutstropfen für die SPD-Kreistagsfraktion, aber als Ganzes eine gute Nachricht aus Leuna.
Dr. Tilo Heuer, Ortsverein Kötzschau